SVP Mümliswil-Ramiswil - Online / Ihre politische Partei, in der Gemeinde Mümliswil-Ramiswil, im Guldental / Kanton Solothurn, heisst Sie auf dieser Online-Plattform recht herzlich willkommen. Unsere Ortspartei der (SVP) Schweizerischen Volkspartei Mümliswil-Ramiswil setzt nicht nur auf Werte (Werterhaltung)... Verlässlichkeit, Respekt und Verantwortung, auch Innovation und Integrität gehören zu einer soliden Basis. - Im Interesse des Gemeinwohls.
Freitag, 22. Dezember 2023
Freitag, 24. November 2023
Neue Ära | SVP Gemeindepräsident von Mümliswil-Ramiswil: Marco Millonig
Der künftige Gemeindepräsident vor seinem neuen Arbeitsplatz: Marco Millonig (SVP) wird per 1. Mai 2024 das Amt übernehmen.
Bild: Bruno Kissling
Marco Millonig nimmt am fünfeckigen Holztisch im Sitzungszimmer des Gemeindehauses in Mümliswil-Ramiswil Platz. In etwas mehr als fünf Monaten wird er, der vorher nie ein politisches Amt innehatte, hier seinen neuen Job antreten: Er ist der künftige Gemeindepräsident von Mümliswil-Ramiswil und tritt das Erbe von Langzeit-Gemeindepräsident Kurt Bloch (Mitte) an, der pensioniert wird.
Mitte September wurde Millonig still gewählt. Er war der einzige Kandidat. Dies, obwohl die Gemeindeverwaltung zuvor ein Stelleninserat aufschaltete: «Wollen Sie die Gemeinde Mümliswil-Ramiswil in die Zukunft führen?», war darin zu lesen.
Dem Entscheid, sich auf das Inserat zu melden, sei eine Reise vorausgegangen. «Als neu gewählter Feuerwehrkommandant hatte ich vor drei Jahren erstmals Kontakt mit dem Amt und den Gemeindebehörden», sagt er und ergänzt: «In dieser Rolle muss auch ein Team führen, ein Budget einhalten, viel organisieren.» Das habe ihn gereizt, deshalb habe er in der Findungsphase viele Gespräche geführt, währenddessen sei das Interesse gewachsen und so habe er «schliesslich den Talon ausgefüllt».
Zu 100 Prozent auf das Amt fokussieren
Der 38-Jährige ist gelernter Polymechaniker, seit Geburt im Guldental wohnhaft, verheiratet, hat verschiedene Weiterbildungen absolviert und arbeitet mittlerweile als Projektleiter bei einem Unternehmen, das Medizintechnik in Balsthal herstellt. Wenn er spricht, spricht er ruhig und überlegt, die Hände sind vor dem Knie gefaltet.
Zuerst war der Job als 40- bis 60-Prozent-Stelle ausgeschrieben. Für ihn sei von Anfang an klar gewesen, dass er sich den Job nur als Vollamt vorstellen könnte. «Ich will mich zu 100 Prozent auf die neue Aufgabe fokussieren und nicht hin- und hergerissen sein.» Daraufhin entschied der Gemeinderat, das zuzulassen. Ob das ressortlose System – in Mümliswil hat der Gemeindepräsident alles unter sich – beibehalten werden soll, werde noch besprochen.
Mümliswil-Ramiswil gilt als CVP-Hochburg. Kurt Bloch hat sein Amt seit 1998 inne. Auch sein Vorgänger war ein Vierteljahrhundert Gemeindepräsident. An den Ständeratswahlen vom 22. Oktober wählten 700 der insgesamt 1100 Leute, die an die Urne gingen, Pirmin Bischof. Bei den Kantonsratswahlen 2021 wählten 40 Prozent der Stimmberechtigten die damalige CVP. Auf Platz zwei folgte die SVP mit 33 Prozent.
Marco Millonig (rechts) mit seinem Vorgänger Kurt Bloch. Während vier Monaten werden die beiden zusammenarbeiten. Bild: Bruno Kissling
Damit geht in Mümliswil eine Ära zu Ende. Dies ist sich Millonig bewusst. «Ich schätze an Kurt seinen jahrelangen, riesigen Einsatz für die Gemeinde und sein wahnsinniges Fachwissen.» Es komme jedoch weniger auf die Partei an. «Wichtig ist, dass wir aus allen Parteien gute Leute im Gremium haben, die zusammen gute und nachhaltige Lösungen für unser Dorf finden.» Dabei gelte es, sich die verschiedenen Sichtweisen der Menschen anzuhören. «Das ist ja das Interessante.»
Gemeinderanking? «Nicht abschliessend beurteilen»
Ein anderer Weg wehe mit ihm, dem SVP-Vertreter, nun nicht. Ein neuer Besen fege schon anders, zitiert er ein bekanntes Sprichwort. Alles umkrempeln wolle er nicht. Ein typischer Vertreter seiner Partei sei er, weil er bodenständig sei und wirtschaftlich denke - auch auf kommunaler Ebene.
Millonig schätzt in Mümliswil-Ramiswil Land und Leute. Besonders angetan hat es ihm das Reckenkien. Bild: Chris Iseli
An seinem Dorf gefallen ihm Land und Leute. «Hier kennt und hilft man sich noch. Man kann sich vor jedem Haus die Wanderschuhe schnüren und landet an einem schönen Ort.» Besonders angetan haben es ihm der Rastplatz Stolten, der Vogelberg und das Reckenkien. Auch die Zusammenarbeit untereinander funktioniere sehr gut, das habe er als Feuerwehrkommandant schon mehrmals festgestellt. Es gebe nichts, was ihm nicht gefalle.
Die Rankings, in denen seine Wohngemeinde regelmässig auf den letzten Plätzen rangiert, könne er deshalb nicht abschliessend beurteilen: «Sie funktionieren nach einem Schema. Ob dieses Schema auf unsere Gemeinde anwendbar ist, lasse ich offen.»
Vielseitigkeit als Herausforderung
In fünf Jahren sieht er Mümliswil als Gemeinde mit zweckmässiger, moderner Infrastruktur, kollegialen Leuten und schöner Natur. Als Schlüssel, die Gemeinschaft im Dorf zu bewahren, sieht er die Anlässe und die Vereine: «So kann man sich nicht aus den Augen verlieren.» Es seien zwar auch in Mümliswil oft die gleichen Leute, die einem Verein oder einem Anlass vorstehen. «Aber im Hintergrund helfen viele mit. Und es braucht sie alle.»
2020 übernahm Marco Millonig (l.) das Kommando der Mümliswiler Feuerwehr. Bild: Fränzi Zwahlen-Saner
Als Herausforderung seines künftigen Jobs sieht er die Vielseitigkeit und die Intensität. «Es könnte schwierig werden, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Aber versuchen kann ich es ja», sagt der 38-Jährige und lacht.
Ein Fest wie das Herbstschwinget Mümliswil brauche viele helfende Hände, ist sich Millonig bewusst. Bild: Andre Veith
Privat verbringe er gerne Zeit draussen: Fliegenfischen im Sommer, Pilzen im Herbst. Auch am Herd sei er oft anzutreffen, Grillen seine Spezialität. «Und ich bin auch gerne zu Hause bei meiner geliebten Frau und neuerdings unserem Chätzli.»
Ganz fünf Monate bis zum Stellenantritt sind es nicht mehr: Am 1. Mai tritt Millonig sein Amt zwar offiziell an. Seinen Job in der Medizinaltechnik hat er jedoch bereits per Ende Jahr gekündet. Am 1. Januar beginnt die viermonatige Übergangsfrist, in der er von Bloch «alles aufsaugen und lernen will, was ich kann».
Besonders freue er sich auf das komplett Neue. Ob er auch ein Vierteljahrhundert als Gemeindepräsident anstrebt, lässt er offen. Der Grundstein dafür wäre gegeben: 21 Jahre lang hat er im gleichen Betrieb gearbeitet.
Quellen: Solothurner Zeitung / svp-muemliswil-ramiswil / Bürgerliche Guldental
Montag, 24. April 2023
«Ich habe bis zum Schluss gekämpft» – so der «Käsekönig» Josef Fluri
Josef Fluri im «Gämsi» in Balsthal.
Bild: Béatrice Scheurer
«Ich habe bis zum Schluss gekämpft» - so geht es bei «Käsekönig» Josef Fluri nach der politischen Niederlage weiter.
Aufruhr herrschte in den vergangenen Monaten in der Solothurner SVP: Der Mümliswiler «Käsekönig» und Stimmgarant Josef Fluri wurde für die Nationalratsliste der Partei nicht berücksichtigt. Daraufhin reichte er per Ende März seine Demission aus dem Kantonsrat ein.
Im Demissionsschreiben legte er die
Gründe für seinen Rücktritt offen: «Verschiedene, für mich und
meine Wählerinnen und Wähler nicht nachvollziehbare Entscheide in meiner
kantonalen Parteispitze führten bei mir zu einem so grossen Motivations- und
Vertrauensverlust, dass ich von meinem Amt als Kantonsrat zurücktrete.»
Nun, knapp einen Monat später, sitzt Fluri bei einer Tasse
Kaffee im Restaurant Gemse in Balsthal. Der SVP-Mann hat die Arbeiterbeiz als
Treffpunkt vorgeschlagen, sie liegt direkt gegenüber der «Käsekönig»-Filiale.
Es gehe ihm gut, der Rücktritt aus dem Kantonsrat sei der
richtige Entscheid gewesen, sagt Fluri. Von einem Streit innerhalb der SVP will
er nichts wissen. Gleich zu Beginn des Gesprächs macht er klar: «Ich werde hier
keine Parteikollegen in die Pfanne hauen.» Jenen, die es angegangen sei, habe
er seine Meinung direkt ins Gesicht gesagt.
«Das stärkste Pferd wurde nicht berücksichtigt»
«Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich in den
Nationalrat wollte», sagt der 53-Jährige, der bei den vergangenen Wahlen 2019
auf dem ersten Ersatzplatz gelandet war. Als Stimmgarant habe er sich Chancen
ausrechnen dürfen. «Doch es wurde entschieden, das stärkste Pferd nicht zu
berücksichtigen.» Dass er keinen Platz auf der Hauptliste hatte, so der
Mümliswiler, sei für ihn ganz klar eine «herbeigeführte politische Niederlage»
gewesen.
An der Nominationsversammlung im November kämpfte Josef Fluri vergeblich um einen Platz auf der Nationalratsliste der SVP.
Bild: Bruno Kissling
Nachdem er in der internen
Ausmarchung in der Amtei gegen Beat Künzli aus Laupersdorf den
Kürzeren gezogen hatte, weibelte Fluri für den verbleibenden sechsten Platz auf
der Nationalratsliste. Doch die
Parteileitung entschied sich für Sibylle Jeker aus Büsserach.
«Natürlich gehört eine Frau auf die Nationalratsliste», sagt er. Er habe sich
immer schon für die Frauen in der Partei und generell für die Frauenförderung
eingesetzt. Doch die Solothurner SVP-Frauen hätten sich, so Fluri, schon früher
untereinander austauschen und eine Kandidatin portieren sollen.
Der Rücktritt sei «ehrlich und konsequent»
Heute sagt Fluri: «Ich habe bis zum Schluss gekämpft, das entspricht meiner Art.» Nun müsse er die Niederlage akzeptieren. Der Rückzug aus dem Kantonsrat sei denn nichts als «ehrlich und konsequent» gewesen. «Ich habe mir Zeit gelassen und gehofft, dass die Motivation zurückkommt», sagt er. Doch das sei nicht der Fall gewesen. «So hätte ich das Amt nicht mehr ausüben können, das wäre gegenüber meinen Wählern nicht fair gewesen.»
Das Gerücht, dass er einigen Entscheidungsträgern in der SVP «zu lieb» sei, wischt der 53-Jährige vom Tisch. «Wer mich kennt, weiss, dass ich konsequent bin, hart diskutieren und auch mal laut werden kann.» Doch Fairness und Anstand seien ihm wichtig.
Und: In der Politik müsse man Mehrheiten bilden können. «Mir hatten auch schon
‹stocklinke› Kunden in meinem Verkaufsgeschäft gesagt, dass sie mich wählen,
weil mit mir die Diskussion möglich ist – auch wenn unsere Meinungen ganz
gegensätzlich sind.»
Freier Posten in Mümliswil
Wie geht es für den «Käsekönig» politisch nun weiter? Fluri
lehnt sich mit verschränkten Armen im Stuhl zurück und lacht. «Sie und ich
wissen, dass in Mümliswil das Gemeindepräsidium frei wird.» Er sei schon
mehrmals auf dieses Amt angesprochen worden. Nun sagt er: «Ich werde nicht
kandidieren.»
Der langjährige Gemeindepräsident von Mümliswil, Kurt Bloch, wird 2024 pensioniert.
Bild: Hanspeter Bärtschi
Der langjährige Gemeindepräsident Kurt Bloch (Mitte) wird im kommenden Jahr pensioniert. Zwar habe er sich durchaus Gedanken über das Amt gemacht, sagt Fluri, doch eine ernsthafte Kandidatur nie in Betracht gezogen. «Mein Ziel war immer der Nationalrat», wiederholt er. «Und nebenbei bemerkt», er lehnt sich wieder nach vorne, «wenn ich Gemeindepräsident hätte werden wollen, wäre ich sicher nicht aus dem Kantonsrat zurückgetreten».
Als Ortparteipräsident der Mümliswiler SVP sei er bei der Suche
nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für Kurt Bloch involviert. Die
Parteipolitik sei indes auf der Gemeindeebene zweitrangig. Primär brauche es
fähige Leute, der Job sei nicht einfach. «Die SVP wird einer Kandidatur einer
anderen Partei sicher keine Steine in den Weg legen, sofern die Person fähig
ist», so Fluri.
Für seine Ortspartei werde er sich weiterhin engagieren. Mit dem Gedanken an
einen Parteiaustritt habe er ohnehin keine Sekunde gespielt. «Ich lebe nicht
nach dem Parteibüchlein, doch zu 90 bis 95 Prozent stimmen meine Werte mit
denjenigen der SVP überein.»
Josef und Claudia Fluri haben die Chäsi Balsthal im Jahr 2021 übernommen.
Bild: Bruno Kissling
Und langweilig werde es ihm bestimmt nicht. Die Firma laufe auf Hochtouren und er freue sich auf mehr Zeit mit seiner Familie. Die politische Karriere gehöre der Vergangenheit an – zumindest vorerst. Josef Fluris Haltung: «Sag niemals nie.»